Fassadengestaltung
Mit Bildbearbeitungsprogrammen lassen sich heutzutage gut verschiedene Varianten für die Aufteilung und Farbgestaltung von Hausfassaden darstellen. Folgende Punkte können bei der Entscheidung eine Rolle spielen:
- Historische Vorlagen und Gestaltungsvorgaben
Bei alten Gebäuden wirkt es passend und natürlich, sich an die zur Bauzeit übliche Optik anzulehnen. Hier kann man in Archivunterlagen recherchieren, sich an Bauten der Umgebung orientieren oder alte Postkarten heranziehen. Im Denkmalschutz werden auch oft Beprobungen von Fachleuten aus der Restaurierung gefordert, um die ursprüngliche Farbe herauszufinden. Manchmal greift eine Gestaltungssatzung oder ein Farbleitsystem, die z.B. für einen Stadtkern glatten Putz und bestimmte Farbtöne vorschreibt oder ausschließt. Eine besondere ästhetische Spannung kann erzeugt werden, wenn neue Anbauten an ein Gebäude sich vom Bestand abheben, aber dennoch ein harmonisches Gesamtbild erzeugen. - Proportionen optimieren, Bauteile betonen
Mit der Fassadengestaltung kann man beeinflussen, ob das Bauwerk eher horizontal gelagert oder vertikal aufstrebend wirkt. Man kann einen Sockel oder Eingang betonen oder mehrere Fenster zu einem Fensterband zusammenziehen. Mit Farbe oder Putzstruktur lassen sich auch Fensterläden andeuten oder ungleiche Öffnungsgrößen optisch ausgleichen. Bänder, Farbfelder und Umrahmungen geben dem Gebäude ein „Gesicht“.
Auch hier ist es ratsam, konventionelle Gestaltungsregeln in Erwägung zu ziehen – sie beruhten oft auf sinnvollen Überlegungen. So waren die Fensterfaschen manchmal hell betont, um das Licht ins Innere zu lenken – diese Flächen ließen sich auch leicht mit einem neuen Anstrich renovieren, ähnlich wie der wechselbare weiße Kragen an einer Garderobe. Manchmal waren die Fenster auch von einem besonders teuren Material, z.B. Naturstein, umrahmt, dass man sich nur in geringem Umfang leisten konnte. Dunkle, widerstandsfähige Sockel schützten das Haus vor Schmutz und Nässe. - Umgebung
Auch wenn Eigentümer:innen sich gern individuell verwirklichen möchten: In der Regel befinden sich Gebäude in Ortslagen oder Siedlungen. Die Fassade wird somit im Kontext und im Straßenbild von vielen Menschen betrachtet und wahrgenommen. Wir empfehlen daher, sich an der Umgebung zu orientieren und nutzen manchmal Fotografien des Hauses, um die Wirkung mit der Nachbarschaft zu prüfen. Auch bei Doppelhaushälften ist es ästhetisch enorm von Vorteil, wenn beide Parteien sich auf eine Gestaltung einigen können. Gerade bei historischen Siedlungen wird so das Anliegen der ursprünglichen Planung bewahrt. - Farbton – Wirkung auf dem Papier und in der Realität
Auf kleinen Flächen wirken Farben ganz anders als auf großen. Daher sollte man niemals den echten Farbton auf dem Entwurf auf die Fassade übertragen oder nach einem Farbfächer mit kleinen Mustern entscheiden. Empfehlenswert sind großflächige Probeanstriche (mindestens ein Quadratmeter) an der Fassade oder auf einer separaten Fläche vor Ort, z.B. einer großen Gipskartonplatte. In der Regel sollten Farben in der Realität stärker gesättigt (also weniger „bunt“) sein als auf dem Papier. Oft wirken sie zudem in der Realität heller. Putzstrukturen und Schattenwirkung können den Farbton ebenfalls beeinflussen. - Technische Einschränkungen
Dunkle Fassaden erwärmen sich schneller, helle reflektieren das Sonnenlicht. Vorsicht ist bei starken Kontrasten geboten: Hier können Risse in Oberflächen und damit konkrete Bauschäden entstehen! Stark farbige Fassaden können außerdem unangenehme Farbreflektionen in den Aufenthaltsräumen erzeugen.Gern entwickeln wir für Sie Gestaltungsvarianten. Sprechen Sie uns an!