Für die Raumgestaltung sind Wand- und Deckenoberflächen wichtige Gestaltungselemente. Vor der endgültigen Umsetzung mit Farben, Tapeten oder anderen Gestaltungselementen muss darauf geachtet werden, wie die Qualität der jeweiligen Oberflächen – also des Untergrunds für die folgende Behandlung und Nutzung – vorbereitet wird. Je nach Anforderung müssen die Flächen mehr oder weniger glatt gespachtelt und geschliffen sein. Die vier Qualitätsstufen Q1, Q2 Q3 und Q4 beschreiben, welche Qualität glatt verputzte Oberflächen haben (sollen). Stufe 1 definiert die niedrigste Stufe und 4 die höchste Oberflächengüte.
In vielen Projekten werden beim Innenausbau Trockenbauwände und -decken mit Gipskartonplatten gebaut. Anschließend werden die Gipskartonplatten in mehreren Arbeitsschritten verspachtelt und geschliffen, um eine überstreichbare Oberfläche zu erhalten. Es ist wichtig, dass ausreichend Trocknungszeit zwischen den Arbeitsgängen liegt.
Q1 ist die Grundverspachtelung: Die Fugen zwischen den einzelnen Gipskartonplatten werden mit Spachtelmasse gefüllt und die sichtbaren Schraubbefestigungen werden überzogen. Wird die Wand danach beispielsweise mit Fliesen belegt, reicht diese Oberflächenqualität in der Regel aus.
Q 2 ist die Standardverspachtelung: Nachdem Q1 hergestellt wurde, wird nachgespachtelt zum Erreichen eines stufenlosen Übergangs zur übrigen Plattenoberfläche. Das nennt man auch Feinspachtel. Bei dieser Qualitätsstufe bleiben Plattenteile unbehandelt und es ist damit zu rechnen, dass man auch nach dem Farbanstrich, je nach Lichteinfall, die Fugen sehr wahrscheinlich noch erkennen kann.
Q 3 ist die Sonderverspachtelung: Wenn Q2 hergestellt wurde erfolgt als dritter Schritt das breite Ausspachteln der Fugen sowie scharfes Abziehen der restlichen Kartonoberfläche. Alle Poren des Kartons werden mit Spachtelmaterial verschlossen. Die Oberfläche wird dann glattgeschliffen. Nach dem Farbanstrich wird man weitestgehend keine Fugenabzeichnung mehr sehen. Besteht der Wunsch auch bei komplexeren Lichtsituationen und sogenanntem Streiflicht die Wahrnehmung der Fugenspachtelung auszuschließen, so muss dies gesondert beauftragt werden.
Q4 ist die Vollflächenspachtelung: Zur Verbesserung der Oberflächenqualität über Q3 hinaus wird nach Herstellung von Q2 eine mindestens 1 mm dicke Spachtelschicht aufgetragen und geschliffen. Damit hat die gesamte Fläche die gleiche Saugfähigkeit für die später aufgebrachte Farbe. Q4 ist unbedingt zu beauftragen, wenn man z.B. Wandleuchten und indirekte Beleuchtung geplant hat oder Streiflicht zu erwarten ist und man gleichzeitig einen perfekten Eindruck erzielen will.
Wenn Tapeten oder ein besonderer abschließender Belag geplant sind, ist stets die genaue Anforderung mit dem nachfolgenden Gewerk, also z.B. einem gesondert beauftragten Maler, abzustimmen. Es kann auch sinnvoll sein, die Spachtelarbeiten vom Gewerk Trockenbau zu trennen und direkt dem Maler zu übertragen.